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Pflanzen im Haus: Bioaktiv gegen Stress und dicke Luft

Was machen Gartenfreunde im Winter? Vor allem natürlich: Pläne für die nächste Saison schmieden. Doch vielen Hobbygärtnern juckt es jetzt schon in den grünen Daumen. Sie können ihre Oase im Haus wachsen lassen: Ein Zimmergarten bringt die Natur ins Wohnzimmer und sorgt ganz natürlich für prima Klima in den eigenen vier Wänden. Lebendes Grün hilft beim Stressabbau und filtert Schadstoffe aus der Luft.

Mit einem Zimmergarten müssen Hobbygärtner zu keiner Jahreszeit auf Pflanzen verzichten – und das sollten sie auch nicht: Zahlreiche Studien belegen, dass sich der Mensch mit lebendem Grün sehr viel wohler fühlt und messbar gesünder wohnt. So ist wissenschaftlich klar belegt, was viele intuitiv spüren: Motivation und Stimmung steigen, und zwar um satte 58 Prozent, wenn wir uns mit Natur umgeben. Und wir empfinden nur noch halb so viel Stress.

Das fand der US-Wissenschaftler Roger S. Ulrich heraus. Er suchte konkrete Antworten auf die Frage, wie sich Stress abbauen lässt, und entdeckte dabei den Einfluss, den eine „grüne Umwelt“ auf unser Stress-Empfinden und unsere Gesundheit hat. Denn je nach Intensität und Dauer kann Stress zu Angst, Wut und Aggressivität, Schlaflosigkeit, Bluthochdruck, Muskelverspannung und sogar Alkohol- oder Drogenmissbrauch führen.

Bild: Gärtnerglück im Wohnzimmer: Der Zimmergarten fördert die eigene Gesundheit spürbar und messbar. Foto: pflanzenfreude.de.
Bild: Gärtnerglück im Wohnzimmer: Der Zimmergarten fördert die eigene Gesundheit spürbar und messbar. Foto: pflanzenfreude.de.

Stress-Killer

Ulrich setzte seine Testpersonen also Stress-Situationen aus und ließ dann physiologische Messungen durchführen – die Leitfähigkeit der Haut, Muskelspannung, Pulskurve und Herzfrequenz. In allen Bereichen konnte Testgruppe B den Stress deutlich effektiver abbauen als die Vergleichsgruppe – und auch viel schneller, in weniger als fünf Minuten! Was machte den Unterschied? Ulrich hatte Gruppe A in eine urbane Umgebung ohne Natur versetzt, Testgruppe B jedoch in eine Umgebung mit natürlicher Vegetation: Menschen bauen Spannungen messbar besser ab, wenn sich in ihrem direkten Umfeld Pflanzen befinden.

Natürliche Luftbefeuchter

Deshalb sehnen wir uns im Winter, wenn sich das Leben vor allem drinnen abspielt, nach lebendem Grün. „Im Januar und Februar kümmern sich die Menschen verstärkt um die Pflanzen im Haus“, stellt eines der größten grünen Einzelhandelsunternehmen Deutschlands, Blumen Risse, fest.

Wenn Fenster und Türen meist geschlossen bleiben, spielt zudem die bioaktive Atmung der Pflanzung eine besondere Rolle. Denn Zimmerpflanzen verbessern das Raumklima, reinigen die Luft und erhöhen die Luftfeuchtigkeit. Die ist in den meisten Räumen mit durchschnittlich 20 bis 30 Prozent viel zu niedrig und ebnet so auch Erkältungskrankheiten den Weg. Für den Arbeitsplatz z.B. schreibt die Arbeitsstättenrichtlinie 45 bis 65% Luftfeuchte vor.

Krankheitserreger werden „niedergemacht“

Von diesen Ideal-Werten sind wir vor allem durch die Heizungsluft im Winter oft weit entfernt. Da helfen Pflanzen als hochwirksame Luftbefeuchter ohne Nebenwirkungen: Sie verdunsten Wasser aktiv über ihre Blattatmung. Es gilt: Je mehr Blattmasse, desto besser.

So kann eine einzige große Zimmerpflanze mit einer Blattfläche von sechs Quadratmetern in 24 Stunden bereits bis zu zwei Liter verdunsten. Auch über die Oberfläche des Pflanzsubstrats, etwa Erde oder Blähton, verdunsten Pflanzen Teile des Gießwassers als reinen Wasserdampf. Diese natürliche Luftfeuchtigkeit entstaubt den Raum, der Wasserdampf kondensiert an Schadstoffpartikeln in der Luft und drückt sie zu Boden. Umherfliegende Krankheitserreger werden so im wahrsten Sinne „niedergemacht“.

Zimmerpflanzen filtern Schadstoffe

In noch einer weiteren Hinsicht erweisen sich unsere Zimmerpflanzen als „grüne Helden“: Sie sind echte Schadstoffkiller und filtern Wohngifte aus der Luft. Die tragen wir uns nämlich mit Farben oder Lacken, Teppichen oder Möbeln oft selbst ins Haus. „Die meisten Menschen sind sich gar nicht der Gefahr bewusst, die täglich von ihren Möbeln ausgeht“, betont das „Deutsche Grüne Kreuz für Gesundheit“ und erklärt die Ausdünstungen: „Das Gas Formaldehyd z.B. ist seit 2004 von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) als krebserregend eingestuft, aber nach wie vor als Konservierungsmittel für Lacke, Farben und Kosmetika in Gebrauch. Das ‚Wohngift‘ kann z.B. in Spanplatten, Kunstharzen und Teppichböden stecken.“

Tipps für einen „gesunden“ Zimmergarten

Der richtig angelegte Zimmergarten sorgt also nicht nur für Gärtnerglück im Wohnzimmer, er fördert auch spürbar die Gesundheit. „Ich empfehle deshalb eine Kombination aus Pflanzen, die diese positiven Eigenschaften jeweils in besonderem Maße mitbringen“, sagt Zimmerpflanzen-Experte Hubertus Peters. Er ist bei Blumen Risse für den Grünpflanzen-Einkauf zuständig und kennt die Gewächse genau, die er sorgsam für die mehr als 150 Filialen des grünen Einzelhandelsunternehmens auswählt.

Als Luftbefeuchter etwa tut sich die beliebte Dieffenbachia hervor, weil sie über ihre bis 40 Zentimeter (!) großen Blätter viel Wasser verdunstet. Sie fühlt sich an hellen bis halbschattigen Standorten wohl. Auch der Schwertfarn „Bostoniensis“ (hell) wirkt sehr effektiv als Luftbefeuchter, ebenso die Arecapalme (hell), die die Raumluft durch ihre hohe Wasserabgaben deutlich verbessern kann.

Grünlilie und Einblatt gegen Schadstoffe

Als natürliche Schadstoffkiller haben sich besonders Efeutute, Einblatt (hell-halbschattig) und die Grünlilie einen Namen gemacht, die sich an fast jedem Standort (sonnig bis schattig) wohl fühlt. Aber auch Efeu, Bogenhanf, Birkenfeige, diverse Drachenbäume und der Baumfreund bauen die typischen Wohnraumgifte stärker als andere ab. So haben koreanische Forscher nachgewiesen, dass Birkenfeige und Zimmeraralie innerhalb von vier Stunden 80 Prozent des Formaldehyds aus der Raumluft entfernen, wie die Deutsche Lungenstiftung (DLS) berichtet.

All diese Pflanzen werden effektiv für unsere gesunde Raumluft tätig, wenn es ihnen bei uns gut geht. Dafür brauchen sie einen Standort im Haus, der ihren natürlichen Lichtbedürfnissen entgegenkommt. Stark Wärme-gedämmte Fensterscheiben etwa entziehen dem Licht viel vom natürlichen Tageslichtspektrum, das Pflanzen wie Menschen brauchen. Als „Zimmerhelden“, die auch mit weniger Licht auskommen, haben sich zum Beispiel die Schusterpalme, die sehr pflegeleichte Zamie (Zamioculcas) oder der Bogenhanf (Sansevieria) bewährt.

Flamingoblume oder Azaleen sorgen für Farbtupfer

Damit es nicht nur grünt, sondern auch blüht, kann der Zimmergarten mit Farbtupfern aufgepeppt werden. Die Flamingoblume (Anthurie) blüht als einige der wenigen Zimmerpflanzen das ganze Jahr über in leuchtend weiß, orange, rot oder grün – jedenfalls scheinbar, denn bei dieser beliebten Blüte handelt es sich eigentlich um ein farbiges Hochblatt. Ein bunter Klassiker fürs Wohnzimmer ist zudem die Calla (sonnig bis halbschattig) mit ihren elegant-bunten Hochblättern. Aber Achtung bei Kindern im Haus: Blätter und Blüten sind giftig und dürfen nicht verzehrt werden.

Eine unvergleichliche Farbvielfalt bieten Azaleen. Mit mehr als 200 Sorten gelten die beliebten Ziersträucher nicht umsonst als „Königinnen“ der Winter-Topfpflanzen. Dabei sind Azaleen nicht nur attraktiv, sondern auch sehr durstig und damit gleich doppelt perfekt für den Zimmergarten: Von dem reichlichen Gießwasser geben die Pflanzen viel an die Luft ab und sorgen so wiederum für ein gutes Raumklima.

Quellennachweis: Maike Braun, PURE PUBLIC RELATIONS

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