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Experten warnen vor nervenschädigendem Vitamin-B-Mangel

akz-o Ein Mangel an bestimmten Vitaminen ist ein nicht zu unterschätzender Risikofaktor für neurologische Erkrankungen. Darauf wiesen Wissenschaftler anlässlich eines Symposiums der Gesellschaft für Biofaktoren e.V. (GfB) in Berlin hin. Insbesondere die B-Vitamine sind für die reibungslose Funktion der Nerven und des Gehirns unverzichtbar, sodass Defizite schwerwiegende Folgen – von Nervenschäden bis hin zu Depressionen und Demenz – haben können.

Mangel häufig nicht erkannt

Foto: Colourbox.de/Gesellschaft für Biofaktoren/spp-o
Foto: Colourbox.de/Gesellschaft für Biofaktoren/spp-o

Erkenntnisse der letzten Jahre zeigen, dass ausgeprägte Mangelsituationen der B-Vitamine selten sind, leichte und mittelschwere hingegen häufig. Oft werden sie aber nicht als solche erkannt, erklärte Prof. Dr. Karlheinz Reiners aus Würzburg. Eine unzureichende Verfügbarkeit fast aller B-Vitamine führe aber zu empfindlichen Störungen der Hirn- bzw. Nervenfunktion, warnte der Neurologe.

Der Mangel an Vitamin B1 kann schon kurzfristig einen Einbruch der Leistungsfähigkeit in verschiedenen Teilbereichen des Nervensystems zur Folge haben: Im Gehirn kann sich das kognitive Potenzial reduzieren. Im peripheren Nervensystem führt der Vitamin-B1-Mangel zu Nervenschäden, einer sogenannten Polyneuropathie, die sich meist zuerst durch Missempfindungen wie Kribbeln, Brennen, Taubheit und sensible Störungen in Füßen oder Händen bemerkbar macht. Nervenschäden dieser Art treten häufig auch infolge eines erhöhten Alkoholkonsums (alkoholische Polyneuropathie) oder eines Diabetes mellitus (diabetische Polyeuropathie) auf.

Diabetiker besonders gefährdet

Etwa jeder dritte Mensch mit Diabetes entwickelt eine Neuropathie.
Eine Vorstufe des Vitamin B1, das Benfotiamin, wird daher auch in der Behandlung der diabetischen Neuropathie angewendet, wie Prof. Hilmar Stracke aus Gießen ausführte. Das Provitamin wird vom Körper und dem Nervengewebe besonders gut aufgenommen. Wie Studien zeigten, kann Benfotiamin nicht nur den Mangel beheben, sondern auch die nerven- und gefäßschädigenden Auswirkungen des erhöhten Blutzuckers reduzieren und die Symptome der diabetischen Neuropathie wie Schmerzen und Missempfindungen in den Füßen lindern.
Ein Vitamin-B12-Mangel ist gerade bei älteren Menschen nicht selten. Er kann u.a. Gangunsicherheit, depressive Verstimmungen und kognitive Einbußen bis hin zur Demenz zur Folge haben. Weitere Infos: www.gf-biofaktoren.de

„Bei allen neurologischen Erkrankungen infolge des Mangels muss bedacht werden, dass die Zahl der Nervenzellen im Verlauf des Lebens nicht mehr zunimmt, d.h. ein Nervenzellverlust kann zu keinem Zeitpunkt mehr kompensiert werden“, warnte Prof. Reiners. Dies mache eine Früherkennung von kritischen Versorgungssituationen überragend wichtig.

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