Gesundheit/Wellness

Osteoporose: Knochenbrüchen wirksam vorbeugen

Stürze sind immer gefährlich – und durch Glätte, Nässe und Dunkelheit ist die Gefahr besonders hoch. Menschen mit Osteoporose können sich bei einer „Rutschpartie“ besonders schnell einen Knochenbruch zuziehen. Doch wie kann man sich am besten dagegen schützen? „Stürze sind oft Folge mangelnder Koordination“, meint dazu Dr. med. Joachim Cassens, Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie sowie Sportmediziner und Osteologe (DVO) am Marburger Medizinischen Versorgungszentrum. „Die häufigsten Ursachen hierfür sind ein Mangel an Training oder auch ein erheblicher Vitamin-D-Mangel.“ Sei letzteres der Fall, sollten jüngere Menschen in den Herbst- und Wintermonaten 1.000 Einheiten Vitamin D3 täglich einnehmen, ältere sogar ganzjährig.

Auch Männer sollten auf Warnzeichen achten

Osteoporosebedingte Knochenbrüche können zu dauerhaften Bewegungseinschränkungen führen. Foto: djd/osteoporose.de/thx
Osteoporosebedingte Knochenbrüche können zu dauerhaften Bewegungseinschränkungen führen.
Foto: djd/osteoporose.de/thx

Wichtig ist, die Warnzeichen für eine bestehende Osteoporose rechtzeitig zu erkennen. Das gilt auch für Männer, denn da Osteoporose oft als „Frauenproblem“ betrachtet wird, herrscht bei ihnen oft eine zu geringe Aufmerksamkeit. Dabei ist laut Cassens immerhin jeder fünfte Betroffene ein Mann. „Ein Warnzeichen ist auch bei Männern der Größenverlust. Rückenschmerzen in Verbindung mit einer zunehmenden Verkrümmung der Wirbelsäule sowie Brüche nach einfachen Stürzen sollten ebenfalls in diese Richtung denken lassen“, so der Experte. Die Behandlung von Männern sei der von Frauen dann sehr ähnlich, vor allem bei den physikalischen Anwendungen wie Rückentraining. Ist eine Basistherapie, bestehend aus gesunder Ernährung, Vitamin D und Bewegung, nicht mehr ausreichend, stehen auch verschiedene medikamentöse Behandlungsoptionen zur Verfügung.

Patienten in Deutschland sind unterversorgt

Studien zufolge sind Menschen mit Osteoporose in Deutschland deutlich unterversorgt, und viel zu oft findet überhaupt keine Behandlung statt. „Das liegt an der immer noch fehlenden Diagnostik, aber auch an der inkonsequenten medikamentösen Behandlung“, weiß Cassens. „Wenn nur 50 Prozent der Osteoporose-Patienten, die bereits sieben und mehr Knochenbrüche hatten, behandelt werden, ist dies ein schweres Versäumnis.“ Aber auch die Patienten selbst haben einen großen Anteil: Die Mehrzahl bricht eine Behandlung schon nach etwa einem Jahr wieder ab. Die Gründe hierfür sind laut Cassens vielschichtig. „Viele Patienten verdrängen auch, dass Osteoporose eine lebenslang zu behandelnde Erkrankung ist. Wenn es nicht mehr wehtut, vergessen sie ihre Krankheit und damit die Behandlung.“ Dabei sei eine konsequente Therapie essenziell: „In einer deutschen Studie erlitten fast jede zweite Frau und zwei von drei Männern mit Osteoporose innerhalb von vier Jahren einen Knochenbruch. Die Betroffenen leiden unter Schmerzen und Funktionseinschränkungen, die bis zur Pflegebedürftigkeit führen können.“

djd

Überprüfen Sie auch
Schließen
Schaltfläche "Zurück zum Anfang"