Ratgeber

Was tun, wenn Angehörigen in Berlin pflegebedürftig werden?

In keiner anderen Stadt Deutschlands ist die Lebenserwartung in den letzten Jahrzehnten so stark angestiegen wie in Berlin. Wer heute hier geboren wird, erreicht im Durchschnitt ein Alter von 83,5 Jahren und wird somit um rund 12 Jahre älter als vor 35 Jahren. Die Gründe dafür liegen zum Teil an der Wiedervereinigung. Seit 1990 haben auch Menschen aus Ostberlin Zugang zu einer besseren medizinischen Versorgung. Doch, dass Berliner immer älter werden, bringt auch Versorgungsprobleme mit sich. Mit der Lebenserwartung steigt auch die Anzahl jener Personen, die wegen einer schweren Krankheit pflegebedürftig werden.

24 Stunden Pflege wird in Berlin zunehmen

Niemand möchte sich in jungen Jahren vorstellen, dass man später einmal das Leben nicht mehr selbst bewerkstelligen kann. Die Zahlen sprechen jedoch eine klare Sprache:

  • Aktuell leben in Deutschland 1,7 Millionen Menschen, die an Demenz leiden. Jedes Jahr gibt es mehr als 300.000 neue Fälle. In fortschreitendem Stadium ist es Angehörigen oft nicht möglich, den Patienten zu Hause zu pflegen
  • In Deutschland waren 3,4 Millionen Deutsche in einen anerkannten Pflegegrad eingestuft (Zahl von 2017)
  • Allein von 2015 bis 2017 stieg die Zahl der Pflegebedürftigen um 19 Prozent
  • In Berlin befanden sich Ende 2018 mehr als 29.000 Menschen in stationärer Pflege

Die Zahlen beweisen, dass es nie früh genug ist, sich mit dem Thema Pflege zu beschäftigen. Pflegebedürftig werden jedoch nicht ausschließlich alte Menschen. Auch durch einen Unfall kann es dazu kommen, dass 24 Stunden Pflege in Berlin in Anspruch genommen wird.

Was bedeutet 24h Pflege

Es kann nie früh genug sein, sich mit dem Thema Pflege zu beschäftigen.
Bild von Sabine van Erp auf Pixabay

Der überwiegende Teil der Betroffenen wünscht sich, in den eigenen vier Wänden bleiben zu können. In der Wohnung oder im Haus, wo man schon seit Jahrzehnten gewohnt hat, fällt die Orientierung leichter. Außerdem ist es möglich, im gewohnten Umfeld zu bleiben: Freunde und Bekannte wohnen unter Umständen in der Nähe. Wer in ein Pflegeheim am anderen Ende Berlins zieht, bekommt möglicherweise weniger Besuch. Ein weiterer Vorteil ist, dass Haustiere behalten werden können. Katzen oder Hunde sind gerade für Pflegebedürftige wichtig, da Tiere einen therapeutischen Effekt haben.

Der Begriff „24h Pflege“ ist heute weithin bekannt, doch was versteht man eigentlich darunter? Dabei ist das Wort eigentlich irreführend: Stellt man eine Person an ist klar, dass sie nicht rund um die Uhr für den Pflegebedürftigen da sein kann. Immerhin unterliegt die Pflegekraft arbeitsrechtlichen Bestimmungen. Wer sie über eine Agentur bucht, erhält genaue Auskünfte über die Arbeitszeiten. Manche Verträge sehen eine Wochenarbeitszeit von 48, andere wiederum von 40 Stunden vor. Das bedeutet, dass die Pflegekraft generell ein Recht auf eine 8-stündige Nachtruhe sowie ausreichend Tagesfreizeit hat. Es gibt jedoch unterschiedliche Modelle. Freie Wochenenden oder Tage werden in den meisten Fällen gemeinsam mit den Angehörigen abgesprochen.

In Berlin gibt es mittlerweile viele Agenturen, die 24h Pflegekräfte vermitteln. Wenn ein enger Angehöriger pflegebedürftig wird, befindet sich die Familie in einem Ausnahmezustand. Doch trotz der Stresssituation lohnt es sich, Angebote zu vergleichen und nicht den erstbesten Vertrag zu unterschreiben. Ein bedeutender Punkt ist zum Beispiel die Kündigungsfrist: Da es sich bei der 24h Pflege um eine sehr intensive Beziehung handelt, kann es vorkommen, dass die Chemie zwischen dem Angestellten und der pflegebedürftigen Person nicht passt. Wichtig ist natürlich auch, welchen Service der Vermittler bietet und ob Angestellte bei Fragen oder Problemen zeitnah kontaktiert werden können. Natürlich ist auch relevant, wie die Pflegekräfte ausgebildet sind.

Vorteile der 24h Pflege

Wie bereits erwähnt, ist es den Betroffenen meist ein großes Anliegen in ihrer gewohnten Umgebung bleiben zu können. Es fällt ihnen zwar nicht immer leicht, eine fremde Person im Haushalt zu akzeptieren aber die Alternative in ein Pflegeheim zu übersiedeln bereitet noch mehr Angst und Stress. Nicht nur die Betroffenen selbst, sondern auch die Angehörigen profitieren von diesem Betreuungsmodell enorm. Immerhin ist es eine große Belastung, eine Person zu pflegen. Oft kommt es bei pflegenden Angehörigen zu schweren gesundheitlichen Problemen. Immerhin ist die Pflege mit körperlichem Einsatz verbunden. Auch die psychische Komponente ist nicht außer Acht zu lassen.

Eine 24h Pflegekraft bedeutet für die Angehörigen eine große Entlastung. Musste man früher meist den eigenen Job und Haushalt samt der Pflege unter einen Hut bringen, übernimmt die Betreuungsperson viele Aufgaben. Dazu zählen die Grundpflege wie die Begleitung beim Toilettengang, das Duschen, Haarewaschen sowie die Hilfe beim An- und Ausziehen. Auch die Begleitung zum Arzt wird von Pflegekräften übernommen. Darüber hinaus erledigt die Pflegekraft Haushaltsarbeiten wie Putzen und Kochen. Gerade für ältere Menschen, die oft wenig Appetit haben, ist frisch gekochte Kost wichtig. Sie haben einen erhöhten Vitamin- und Nährstoffbedarf. Die Pflegeperson kann außerdem auf die persönlichen kulinarischen Vorlieben des Betroffenen eingehen. Ein besonders wertvoller Aspekt bei der 24h Pflege ist der Sozialkontakt. Die meisten Betroffenen sind nicht mehr mobil und können alleine das Haus kaum verlassen. Eine Pflegeperson übernimmt die Unterhaltung, Gesellschaftsspiele oder Gespräche lockern den Alltag auf.

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