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Burnout ist keine Krankheit – Wenn Stress auf der Arbeit krank macht

Burnout bezeichnet oft einen Zustand starker emotionaler, körperlicher und geistiger Erschöpfung als Folge von andauerndem arbeitsplatzbezogenem Stress. Burnout ist keine Krankheit an sich, kann jedoch zu schwerwiegenden psychischen oder körperlichen Erkrankungen führen. Die Online-Arztpraxis Zava klärt über Ursachen auf, gibt Hinweise zur Selbsthilfe und Vorbeugung und erklärt, wann ein Arzt aufgesucht werden sollte.

Burnout-Ursachen

Es wird angenommen, dass folgende Persönlichkeitsmerkmale („innere Faktoren“) das Risiko für ein Burnout erhöhen: Diese psychologischen Risikofaktoren haben die Gemeinsamkeit, dass der Arbeit eine überhöhte Bedeutung zugeschrieben wird und eigene Bedürfnisse, Gefühle und Belastungsgrenzen nicht beachtet werden: Selbstwert und Zufriedenheit hängen nahezu ausschließlich von der Anerkennung im Job ab. Dies führt unter anderem zu Zweifeln am Sinn des eigenen Handelns sowie zu Zielen, die nicht den eigenen Bedürfnissen, sondern den Erwartungen anderer entsprechen.

Auch die äußeren Umstände können eine entscheidende Rolle bei der Entstehung eines Burnouts spielen. Zu ihnen zählen:

  • Zu hohes Arbeitsaufkommen
  • Wenig Selbstbestimmung
  • Sinnlos erscheinende Aufgaben
  • Viel Kontrolle von außen
  • Wenig Anerkennung oder Lob
  • Fehlendes Gemeinschaftsgefühl
  • Ungerechtigkeiten und Konflikte
  • Schlechte Work-Live-Balance

Selbsthilfe und Vorbeugung des Burnouts

Bereits kleine Veränderungen im (Arbeits-)Alltag können zu einer Verbesserung und inneren Stärkung beitragen:

  • Abkehr vom Perfektionismus: Ehrgeiz und überhöhte innere Leistungsansprüche zu erkennen und auf ihre Erreichbarkeit hin zu überprüfen, sind wichtige Schritte, um anschließend realistische Ziele und Erwartungen an sich selbst zu definieren.
  • Kann die Arbeitssituation verbessert werden? Möglicherweise können manche Aufgaben an Kollegen weitergegeben werden oder unter Teammitgliedern aufgeteilt werden. Eine Fortbildung könnte die Arbeit wieder interessanter machen.
  • Fertigkeiten für Stressmanagement, Entspannungsmethoden und Achtsamkeitsübungen verbessern: So kann ein gelassenerer Umgang mit Stresssituationen erlernt werden. Entspannungsübungen, Yoga, progressive Muskelrelaxation, autogenes Training oder eine Achtsamkeitsmeditation können als Entspannungsanker dienen.
    Auszeiten und Pausen bewusst in den Arbeitsalltag integrieren. So wird der Geist immer wieder kurzzeitig entlastet und es bieten sich Momente der Achtsamkeit, um Abstand vom Stress zu gewinnen und eigene Bedürfnisse wahrzunehmen.
  • Work-Life-Balance stärken: Freizeit, Familie und Hobbys gehören zum Leben genauso dazu wie die Arbeit. Nur wenn beide Seiten, Pflichten wie freudvolle Tätigkeiten, berücksichtigt werden, kann der Mensch seine volle Leistungsfähigkeit auf Dauer nutzen.
  • Ein gesunder Lebenswandel verbessert das Wohlbefinden und die körperliche und geistige Belastbarkeit. Dazu gehören regelmäßiger, erholsamer Schlaf, eine gesunde, regelmäßige Ernährung, ausreichende Bewegung und der Verzicht oder die Reduktion von Suchtmitteln wie Alkohol und Nikotin.
  • Sport und Bewegung: Beides hilft dem Körper, Stress und Anspannung zu reduzieren. Darüber hinaus verbessert regelmäßiger Sport die Stresstoleranz des Körpers, reduziert Schmerzen, verbessert den Schlaf und die Stimmung.
  • Selbstbeobachtung und -wahrnehmung: Was tut gut, was hat individuell weniger positive Auswirkungen? Wo stehen Körper und Geist gerade, welche Bedürfnisse sind da? Die bewusste Wahrnehmung und Zusammenarbeit mit dem eigenen Körper und Geist erhöhen unser Wohlbefinden und Leistungsvermögen langfristig.

Wann sollte ich zum Arzt und wie soll ich es sagen?

Wer vermutet, ein Burnout zu haben, sollte so früh wie möglich einen Arzt aufsuchen. Der Arzt oder Psychotherapeut kann feststellen, ob ein Burnout-Zustand oder bereits eine psychische Erkrankung vorliegt. Je früher eine genaue Diagnose gestellt wird, desto schneller können Gegenmaßnahmen ergriffen und bei Bedarf eine Behandlung begonnen werden. Eine frühzeitige, der Diagnose entsprechende Behandlung ist sehr wichtig, um eine Besserung zu erreichen und Leid zu vermindern.

Mit körperlichen Beschwerden einen Arzt aufzusuchen, ist für die meisten Menschen selbstverständlich. Bei seelischen Beschwerden oder psychischen Symptomen scheuen sich Betroffene häufig davor. Sie haben etwa Angst, dass

  • ihre Beschwerden als „Lappalie“ abgetan oder
  • sie als „Schwächling“, „verrückt“ oder „nicht belastbar“ wahrgenommen werden.

Tatsächlich untersuchen und behandeln Hausärzte jedoch sehr viele Patienten mit psychischen Leiden. Seelische Probleme verdienen es, genauso ernst genommen zu werden wie körperliche Leiden.

Es kann hilfreich sein, im Vorfeld des Arztgesprächs, einige Notizen bezüglich auftretender Symptome und deren Verlauf anzufertigen, damit man nichts vergisst. Es ist auch absolut in Ordnung, dem Hausarzt den Notizzettel bei dem Termin einfach in die Hand zu geben.

Ärztlichen Rat zu Krankheiten und Symptomen finden Sie im medizinischen Ratgeber der Online-Arztpraxis Zava. Alle Texte sind medizinisch geprüft und werden laufend an den aktuellen Forschungsstand angepasst: https://www.zavamed.com/de/krankheiten-und-symptome.html

Quelle: www.zavamed.com.

Ein Kommentar

  1. Interessant, dass der Burnout-Zustand leicht mit einer bereits vorhandenen psychischen Erkrankung verwechselt werden kann. Ich bin stellvertretender Chef und der Hauptchef ist seit einem halben Jahr arbeitsunfähig. Letzte Woche habe ich mich so sehr überarbeitet, dass ich zum ersten Mal einen Burnout hatte. Ich werde mich definitiv noch an einen Facharzt für die Behandlung von Burnouts wenden.

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