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Herpes oder nur ein Pickel – Was ist der Unterschied?

Fast jeder kennt es. Wenn an den Lippen plötzlich ein “Pickel” auftritt, der zudem auch noch juckt und brennt, handelt es sich in den meisten Fällen um einen Herpes.

Was ist ein Herpes?

Die schmerzhaften kleinen Bläschen, einhergehend mit einer Rötung um die Bläschen herum, bilden sich vorwiegend an den Lippen. Doch sie können auch an anderen Stellen vorkommen, die mit Schleimhaut bedeckt sind. Also auch in der Nase, im Genitalbereich und im Analbereich. Die Infektionskrankheit, die durch Viren verursacht wird, kann auch im Auge auftreten. Auslöser ist das sogenannte Herpes-simplex-Virus (HSV). Dabei gibt es allerdings noch Unterschiede. Die Familie der Herpesviren ist sehr groß. Rund 200 „Familienmitglieder“ zählen dazu. Eine beachtliche Menge. Hauptsächlich ist die Bläschenbildung im Lippenbereich der HSV-1 Erreger verantwortlich. Im Genitalbereich der HSV-2. Auch Windpocken, Gürtelrose, Pfeiffersches Drüsenfieber und verschiedene Krebserkrankungen werden durch bestimmte Herpes-Viren ausgelöst. Ist das Virus einmal im Körper, wird man es nicht wieder los. Schützen kann man sich kaum. Einzig gegen das Varizella-Zoster-Virus (Windpocken, Gürtelrose) kann man sich impfen lassen.

Ist Herpes gefährlich?

In der Regel sind die Herpesbläschen harmlos und verschwinden nach einigen Tagen wieder. Doch in einigen Fällen kann Herpes sehr gefährlich werden. Tritt es im Auge auf, kann dies zur Erblindung führen. Ein unbehandelter Herpes kann auch zum Tod führen. Beispielsweise dann, wenn die Viren in die Blutbahn gelangen. Vermehren Sie sich im Blut kann das zu einer Sepsis (Blutvergiftung) führen. Auch eine Hirnentzündung (HSV-Enzephalitis) kann durch Herpesviren ausgelöst werden. Vor allem sind immungeschwächte Personen (z.B. Neugeborene und Säuglinge) besonders gefährdet.

Wie kann man sich anstecken?

Schon seit Millionen von Jahren begleiten uns die Herpes Viren. Sie werden durch Tröpfchen- und Schmierinfektionen übertragen. Dazu gehört ein enger Kontakt zu anderen Personen wie zum Beispiel beim Küssen oder beim Sex. Durch Husten, Niesen, Berührung der Bläschen oder durch das gemeinsame Benutzen von Besteck, Gläsern, Tassen etc. kann sich das Virus übertragen. Bei der Geburt kann das Herpes Virus von der Mutter auf das Kind übertragen werden. Nach der Erstinfektion, die auch unbemerkt ohne anschließende Symptome passieren kann, verbleibt das Virus ein Leben lang im Körper. Es verharrt bis zum Ausbruch in einer Ruhephase, in der keine Viruspartikel produziert werden. In dieser Phase ist das Virus nur schwer oder gar nicht vom Immunsystem zu erkennen.

Durch was wird ein Herpes ausgelöst?

Ein geschwächtes oder gestresstes Immunsystem kann Auslöser des Herpes-Virus sein. Dazu reicht eine Erkältung oder eine intensive UV-Bestrahlung. Auch Ekel kann Stress verursachen. Genauso wie hormonelle Veränderungen (Monatsblutung, Schwangerschaft etc.). In Verbindung mit Fieber kann Herpes ebenso auftreten (Fieberbläschen). Manch einer hat öfter mit einem Herpes zu tun, andere weniger. Dies liegt an einer genetischen Veranlagung.

Wie wird man die Bläschen wieder los?

Ein Lippen-Herpes heilt in aller Regel von selbst. Um sich Linderung zu verschaffen oder damit sich die Bläschen nicht weiter ausbreiten, gibt es virushemmende Salben, Cremes, Gele und Pflaster mit dem Wirkstoff Aciclovir oder Peniclovir. Sobald Sie die ersten Anzeichen verspüren (Jucken, Kribbeln, Brennen, Spannungsgefühl) sollten Sie mit einer Behandlung beginnen. Zusätzlich können Sie den Herpes mit einer Kälte-Therapie behandeln. Viren mögen keine Kälte.

  • Das Kühlen mit einem Löffel oder mit einem kalten Waschlappen (nassen Waschlappen für 1-2 Stunden in den Kühlschrank legen) kann Linderung verschaffen und den Ausbruch eindämmen.
  • Honig auf die betroffene Stelle tupfen soll ebenfalls helfen. Dabei ist zu beachten, dass Sie hier zumindest auf Imkerqualität achten. Im Honig sind antimikrobielle Enzyme enthalten, die Bakterien und Viren abtöten oder zumindest die Vermehrung stoppen können. Der Honig verschließt die offenen Stellen und verhindert die weitere Vermehrung.
  • Zinksalbe enthält antientzündliche Substanzen. Die Salbe haftet sehr gut auf nässenden Wunden und trocknet diese aus.
  • Zitronenmelisse ist ein seit Jahrhunderten wertvolles Hausmittel, auch im Einsatz bei Herpes. Die Pflanze enthält eine Substanz, welche die Herpesviren daran hindert, weiter in die Körperzellen einzudringen. Zerreiben Sie vorsichtig ein bis zwei Blätter zwischen den Fingern und geben Sie diese auf die betroffene Stelle.

Teebaum-, Melisse und Pfefferminzöl spricht man ebenfalls eine antiherpetische Wirkung zu, wobei gerade bei Teebaumöl allergische Reaktionen auftreten können.

Fazit:

Auch wenn Sie einen Lippenherpes schon oft in den Griff bekommen haben, sollten Sie beim Auftreten von Herpes-Viren im Gesicht oder im Genitalbereich unbedingt einen Arzt konsultieren. Das gleiche gilt, wenn Sie schwanger sind oder die Herpes Infektion nicht nach 10-14 Tagen abgeheilt ist.

Autorin: Alexandra Rüsche

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