AktuellesMedizin

Lipödem – Eine schmerzhafte Krankheit, die nur wenige kennen

Sprüche wie:”Oh Mann, ist die aber fett! Die sollte mal weniger essen” oder “Mach doch mal Sport, damit du mal abnimmst” sind nur einige Sprüche, die Frauen mit Lipödem an den Kopf geschmissen bekommen. Die Leute neigen im Allgemeinen dazu, schnell über andere Leute zu urteilen, obwohl sie diese Person überhaupt nicht kennen. Dabei ist es doch nicht das Äußere, auf das es ankommt. Dass nicht jeder sofort erkennt, dass die Person nicht nur einfach fett ist, sondern an Lipödem erkrankt ist, hilft den Betroffenen rein gar nichts. Denn Lipödem ist nicht heilbar und zudem sehr schmerzhaft. Es erkranken ausschließlich Frauen an der unkontrollierten Fettvermehrung. Nur in wenigen Einzelfällen sind auch Männer von der Krankheit betroffen. Doch was ist eigentlich ein Lipödem?

Was ist ein Lipödem?

Das Lipödem ist eine krankhafte Fettverteilungsstörung, die bei Frauen symmetrisch an den Hüften, am Po und beiden Beinen, meist zusätzlich auch an den Armen auftritt. Die Ursache des Lipödems ist noch nicht eindeutig geklärt. Fakt ist, dass auch schlanke Frauen an Lipödem erkranken können. Es wird neben einer genetischen Veranlagung eine hormonelle Störung vermutet, weswegen auch nur Frauen und nur in Ausnahmefällen, bei extremer hormoneller Störung, auch Männer betroffen sind bzw. lipödem-typische Veränderungen zu sehen sind. Mädchen vor der Pubertät sind nicht davon betroffen. Der weitaus größte Teil aller Lipödeme tritt im Alter zwischen 20 und 30 Jahren auf.

Wie sieht ein Lipödem aus?

Das Gesäß und die Beine einer von Lipödem betroffenen Frau wirken gegenüber dem Oberkörper unproportioniert, egal ob schlank oder übergewichtig. Ein Lipödem wird in verschiedenen Stadien unterschieden. Je stärker sich das Lipödem ausprägt, desto mehr nimmt das Volumen der Beine zu.

Im ersten Stadium ist die Haut an Armen und/oder Beinen noch glatt. An den Oberschenkel-Beinen ist der Ansatz einer Reiterhose sichtbar. Schieben Sie die Haut zusammen, entsteht die sogenannte „Orangenhaut“. Kleine Fettknübbelchen an den Oberschenkelinnenseiten und an den Knien sind zu tasten. Das Untergewebe ist noch weich. Im zweiten Stadium werden die Dellen und Knoten in der Haut deutlich sichtbarer und fühlbarer. Die “Reiterhose” ist sichtbar ausgeprägter. Das Unterhautgewebe ist deutlich verdickt, aber noch weich. Im dritten Stadium ist das Unterhautgewebe stark ausgeprägt, verhärtet und verdickt. Grobe, deformierte Fettlappen befinden sich an den Oberschenkelinnenseiten und an den Kniegelenken. Die Fettwülste ragen teilweise über die Knöchel hinab. Lymphödeme (Ansammlung von Lymphflüssigkeit im Gewebe) bilden sich. Zusätzlich können sich schmerzhafte Erysipele (Wundrose, Rotlauf). Erysipele sind bakterielle Entzündungen der Haut und des darunterliegenden Gewebes. Häufig sind zusätzlich die Arme betroffen. Die Fettverteilung dort gleicht der an den Beinen. Füße und Hände sind vom Lipödem ausgeschlossen. Ebenso Gesicht und Oberkörper. Sind Hände und Füße geschwollen, liegt das an dem sich einlagernden Gewebewasser. Ein Lipödem ist immer symmetrisch, während ein Lymphödem auch nur ein Bein betreffen kann.

Welche Symptome kommen noch vor?

Neben den schon zuvor genannten Merkmalen sind betroffene Personen sehr schmerzempfindlich bei Berührung und Druck an Ober- und Unterschenkeln. Frauen mit einem Lipödem neigen zu größeren Hämatomen (Blutergüssen) schon bei geringen Stößen. Spannungsschmerzen in den Beinen, besonders nach langem stehen oder sitzen. Die Beine fühlen sich schwer an, sind kraftlos und müde. Die Schmerzhaftigkeit des Lipödems hängt allerdings nicht von der Ausprägung des Fettgewebes, sondern von der Flüssigkeitseinlagerung im Gewebe ab. Auch Lipödeme im ersten Stadium können extreme Schmerzen verursachen.

Kann ein Lipödem durch Ernährung und Sport ausheilen?

Nein. Ein Lipödem kann selbst mit extremen Maßnahmen (noch) nicht geheilt werden. Selbst mit Hungerkuren und Sportexzessen, lässt sich die Fettansammlung nicht reduzieren. Ein Lipödem ist nicht durch Übergewicht bedingt. Sport und Diäten helfen kaum. Nur eine Fettabsaugung kann dauerhaft für Abhilfe schaffen. Auch eine Vorbeugung ist so gut wie unmöglich. Dennoch ist natürlich eine gesunde Lebensweise mit einer gesunden Ernährung und Bewegung nicht verkehrt. Wer schon vorab ein wenig mehr auf den Rippen hat, sollte auf jeden Fall auf sein Gewicht achten, um nicht noch zusätzlich mehr Fett als nötig aufzubauen.

Wie kann einem geholfen werden?

Bei einem diagnostizierten Lipödem wird in der Regel konservativ behandelt, um eine Linderung zu erzielen. Dies geschieht durch Lymphdrainagen beim Physiotherapeuten und Bewegungstherapie. Kompressionsstrümpfe, Kompressionshose oder gar ein ganzer Kompressionsanzug wird ebenfalls empfohlen. Nur das Absaugen der Fettzellen bei der sogenannten Liposuktion verhilft dauerhaft zur Rückbildung des Lipödems. Leider werden die Kosten von der Krankenkasse nur unter bestimmten Voraussetzungen genehmigt bzw. übernommen. Obwohl das Lipödem eindeutig eine Krankheit ist, werden die Kosten allerdings in vielen Fällen von den Krankenkassen nicht übernommen. Die Selbstkosten belaufen sich von ca. 2.000 Euro bis hin zu 5.000 Euro, je nachdem wo die Liposuktion vorgenommen werden soll.

Was kann der Betroffene selbst tun?

Mit viel Bewegung wie zum Beispiel Walken, Wandern, Spazieren gehen, Aerobic, Schwimmen oder Aquajogging bzw. Gymnastik können Sie selbst das Gewebe entlasten. Vorausgesetzt, Sie tragen Kompressionsstrümpfe, zumindest bei Aktivitäten, die nicht im Schwimmbad stattfinden. Vermeiden Sie zusätzliches Übergewicht durch eine gesunde und ausgewogene Ernährung. Hautpflege ist auch ein wichtiger Punkt. Tragen Sie keine einengenden Anziehsachen und achten Sie auf bequemes Schuhwerk. Es gibt Schuhe, die die Wadenmuskulatur bei der Venentätigkeit unterstützen.

Fazit

Haben Sie den Verdacht, ebenfalls an Lipödem erkrankt zu sein, begeben Sie sich in ärztliche Behandlung. Das Lipödem lässt sich nur vom Facharzt/Ärztin diagnostizieren. Dazu gehören noch andere Symptome, die in unserem Bericht nicht alle aufgezählt wurden. Sie können den Lipödem nicht vorbeugen, aber Sie nehmen mit ihrem Lebensstil Einfluss auf den Verlauf.

Ein Kommentar

  1. Vielen Dank für diesen Beitrag zum Thema Blasenkrebs. Krebs ist immer eine sehr schwierige Sache. Interessant, dass ein Lipödem selbst mit extremen Maßnahmen nicht geheilt werden kann.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Ich willige ein, dass meine Angaben aus diesem Kontaktformular gemäß Ihrer Datenschutzerklärung erfasst und verarbeitet werden. Bitte beachten: Die erteilte Einwilligung kann jederzeit für die Zukunft per E-Mail an datenschutz@sor.de (Datenschutzbeauftragter) widerrufen werden. Weitere Informationen finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Überprüfen Sie auch
Schließen
Schaltfläche "Zurück zum Anfang"